25–26 Sept 2023
Herzog August Bibliothek
Europe/Berlin timezone

Call for Papers (deutsch)

Digitales Edieren gestern, heute und morgen

Eine wissenschaftliche Tagung an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 25.-27. September 2023

Internetedition, elektronische Edition, digitale Edition… zahlreiche Begrifflichkeiten wurden in den letzten Jahrzehnten für die digitale Aufbereitung wissenschaftlich gesicherter Texte für die Forschung verwendet. Im Katalog von Patrick Sahle (v 4.0, 2020ff) sind aktuell 817 “Digital Scholarly Editions” aufgeführt. Vereinzelt handelt es sich bei den aufgelisteten Projekten noch um Publikationen auf CD-ROM. Die Zeitspanne umfasst die 80er Jahre bis heute, mit gänzlich unterschiedlichen Edenda, folglich ebenso unterschiedlichem editorischem Vorgehen, verschiedenen Editionstypen und technischen Umsetzungen. Der Blick in den Katalog zeigt deutlich die Dynamik der Entwicklungen und damit ebenso die Breite der heutigen Editionslandschaft.

Im Jahr 2003 publizierte auch die Herzog August Bibliothek ihre erste “Internetedition”. Neben der Bereitstellung bisher unveröffentlichter Briefe von Athanasius Kircher ging es dabei konzeptionell vor allem um die Erprobung der Textauszeichnung nach TEI-XML im bibliothekarischen Kontext und damit insbesondere der Frage nach der Einbindung von Originalquellen und Forschungsliteratur. Heute kann die Verwendung der TEI-Guidelines als etablierter Standard gelten. Aber dennoch: Die letzten Jahrzehnte waren auch im Bereich der Editionsphilologie durch zahlreiche Änderungen geprägt. Neben einer Pluralisierung des Textverständnisses, eines zunehmend diversifizierten Textbegriffes, eines erweiterten Kreises von Rezipient:innen und (Nach)Nutzungsszenarien, neuer technischer Möglichkeiten, sind hier auch geänderte Förderbedingungen und entstandene Forschungsinfrastrukturen zu nennen. Editionsvorhaben müssen jeweils auf diese geänderten Rahmenbedingungen reagieren.

Im Zentrum der Tagung, die vom 25. bis 27. September 2023 anlässlich des 20jährigen Jubiläums der digitalen Editionstätigkeit an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel stattfindet, soll die Erörterung sowohl theoretischer als auch praktischer Fragen stehen. Ziel ist eine aktuelle Standortbestimmung, die bisherige Entwicklungen miteinbezieht und kritisch reflektiert sowie die Formulierung von Perspektiven für die Zukunft.

Folgende Themen konkretisieren beispielhaft die Schwerpunktsetzung der Veranstaltung:

  • historische Betrachtung und Einordnung digitalen Edierens in den letzten Jahrzehnten
  • vergangene, heutige und zukünftige Herausforderungen digitalen Edierens sowohl in philologischer als auch in technisch-praktischer Hinsicht
  • Standardisierung vs. Innovation
  • Offenheit vs. Abgeschlossenheit
  • etablierte und innovative Softwarelösungen
  • Niederschlag eines zunehmend diversifizierten Textbegriffes und/oder erweiterter Nutzer:innengruppen sowie -szenarien
  • Möglichkeiten und Herausforderungen in der Einbeziehung weiterer Medien (neben dem Text) und deren Stellenwert
  • geänderte Rahmenbedingungen, Kontexte (z.B. Nationale Forschungsdateninfrastruktur), Ansprüche und zunehmende Anforderungen (z.B. FDM, FAIR- bzw. CARE-Prinzipien)
  • Maßnahmen zur FAIRness digitaler Editionen
  • Rezeption digitaler Editionen
  • Anschlussfähigkeit laufender und abgeschlossener Editionsprojekte
  • Lehren für die Zukunft

Wir laden Forschende aller Fachrichtungen herzlich ein, sich mit einem etwa 20-minütigen Vortrag an diesen Diskussionen zu beteiligen. Die Tagungssprache ist Deutsch. Vorträge sind auch auf Englisch möglich. Wir bitten um Einreichung eines Exposés im Umfang von maximal 750 Wörtern zusammen mit einem kurzen Lebenslauf und Kontaktdaten (Email, Postadresse) bis zum 10.02.2023 an schulz@hab.de. Von reinen Projektvorstellungen bitten wir abzusehen. Ein Bezug zum übergreifenden Thema der Tagung sollte im Exposé deutlich werden.

Text+-LogoDie Veranstaltung findet in Kooperation mit dem NFDI-Konsortium Text+ statt. Eine Veröffentlichung von Beiträgen ist geplant. Vorbehaltlich der Verfügbarkeit entsprechender Mittel, können Reise- und Übernachtungskosten der Referent:innen zumindest anteilig übernommen werden. Um flexibel auf die zum Zeitpunkt der Ausrichtung geltenden Rahmenbedingungen reagieren zu können, ist die Tagung als hybride Veranstaltung geplant.

Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Beiträge!

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Daniela Schulz (schulz@hab.de).