Description
Die digitale Edition hat in den letzten Jahren die gedruckte Edition weitgehend verdrängt. Selbst wenn immer noch gedruckte Editionen entstehen (oft als zusätzliche Ausgabe), steht doch außer Frage, dass das digitale Medium gerade bei Editionen eine Fülle von Vorteilen bietet, die nicht zu nutzen, auch wissenschaftlich fragwürdig wäre. Dazu zählt die Beigabe digitalisierter Quellen oder die flexiblen Darstellungsmöglichkeiten, die sich für nahezu jeden Editionsgegenstand optimal anpassen lassen. Es herrscht heute ebenso weitgehend Konsens, dass digitale Editionen den hohen Ansprüchen an eine historisch-kritische Ausgabe ebenso genügen wie gedruckte oder dass man spezifische Editionsformen, wie die genetische, erst mit Hilfe digitaler Mittel angemessen realisieren kann.
Die neuen Präsentationsmöglichkeiten lassen aber oft vergessen, dass es zum Wesen digitaler Edition gehört, im Internet zu erscheinen und dass sich mit der Publikation im Netz die Rahmenbedingungen für Editionen grundsätzlich ändern. Der Vortrag möchte diesen Aspekt aufgreifen und sowohl die theoretischen Grundlagen einer Internetedition, als auch die praktischen Implikationen ihrer Realisierung beleuchten: Im Ausgang von einem Rückblick auf den Aufbau der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek sollen nach Maßgabe der FAIR Prinzipien u.a. Fragen von Suchbarkeit, Zugänglichkeit, Nachnutzung, Vernetzung, Identifizierbarkeit bzw. Zitierbarkeit im Netz aufgegriffen und wesentliche Anforderungen an netzbasierte digitale Editionen herausgearbeitet werden.
