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12.02.2025: A wie User Experience

12. Februar 2025, Mittwoch, 14.00–16.30 Uhr

A wie User Experience

Im Kontext (digitaler) Editionen wird das Thema „User Experience“ – verstanden als Forschungsbereich rund um Nutzungsverhalten und Nutzungsfreundlichkeit – oft nachrangig behandelt. Dies steht im Kontrast zur überwältigenden Bedeutung von user interfaces und user experiences, die maßgeblich über den (Miss-)Erfolg der Plattformen und Werkzeuge unseres digitalen Alltags entscheiden.

Die Gründe für die mitunter nachrangige Priorisierung sind vielfältig, aber zumeist nicht auf etwaiges Desinteresse oder Ignoranz seitens derjenigen zurückzuführen, die Editionen im Rahmen von projektbasierten Förderungen erstellen. Oft sind es vielmehr ökonomische Zwänge wie ein Mangel an zeitlichen oder personellen Ressourcen, die eine genaue Beschäftigung mit den konkreten Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzenden erschweren. User Interfaces und Frontends werden folglich oft unter Inanspruchnahme einer vermuteten Nutzendenperspektive erstellt, ohne sich dabei auf empirische Daten oder reflektierte Erkenntnisse berufen zu können. Dies zeigt sich konkret in Entscheidungen über die Features und Funktionen einer Edition, die sich oft an Extremen zu Ungunsten der usability orientieren – etwa in Form von opulenten Maßstäben, die das maximal Mögliche anstreben, oder von minimalistischen Prinzipien, die eine bestmögliche Nachhaltigkeit und Interoperabilität nach Projektende auf Kosten einer intuitiven Nutzbarkeit in Kauf nehmen (müssen).

Das Service Center for Digital Humanities Münster (SCDH) und die Task Area Editions von Text+ haben sich folglich zusammengeschlossen, um einen nachhaltigen Beitrag in Form eines Leitfadens zur Usability von digitalen Editionen zu erarbeiten.

Im Rahmen des FAIR February 2025 stellen wir nach einer kurzen Konzeptübersicht einen Interviewleitfaden auf Basis von Forschungsfragen vor, anhand dessen wir über das Jahr 2025 Interviews mit Nutzenden von Editionen durchführen möchten. Ziel dieses ersten Schrittes ist, möglichst viel über grundsätzliche Bedürfnisse, Ziele und Probleme von Nutzenden (digitaler) Editionen herauszufinden – etwa in Form von konkreten Forschungsabsichten und Nutzungsszenarien, realen oder bloß vermeintlich benötigten Funktionalitäten von Editionen, oder Erkenntnissen über diejenigen Elemente, die einer Editionen Vertrauen und Autorität verleihen.

In einem Workshop in Q3/2025 richten wir uns in einem zweiten Schritt an die Erstellenden von Editionen, um anhand einer Ergebnisdiskussion Grundzüge eines „Leitfadens Usability für Editionen“ herauszuarbeiten. Die Publikation des Leitfadens ist schließlich für 2026 geplant.

Wir freuen uns auf einen kritischen Austausch und laden herzlich zur Beteiligung ein.