Sprachgeschichte und Editionsphilologie: Vom digitalen Umgang mit historischen Texten
von
Dienstag, 19. September 2023(09:00)
bis
Donnerstag, 21. September 2023(19:00)
Montag, 18. September 2023
Dienstag, 19. September 2023
15:30
Das sprachliche Denkmal und seine neuen Kleider - Historische Sprache(n) neu gesehen.
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Johanne Peemöller
(
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
)
Das sprachliche Denkmal und seine neuen Kleider - Historische Sprache(n) neu gesehen.
Johanne Peemöller
(
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
)
15:30 - 16:30
Sprachgeschichte und Editionsphilologie sind eng verwobene Bereiche, denn in den meisten Fällen erfolgt unser Sicht auf historische Texte nicht direkt über die Handschriften sondern über die gedruckten Editionen dieser Texte. In den neusprachlichen Philologien, wie Romanistik oder Germanistik, sind viele mittelalterliche Texte erstmalig im 19. Jahrhundert ediert worden, so z.B. auch das französische Rolandslied. Aus heutiger Sicht stellen wir die Frage, nach welchen Kriterien Editionen im 19. Jahrhundert gestaltet worden sind und wie neue digitale Formate die Überlieferung dieser sprachlichen Denkmäler historisch angemessen und perspektivisch nachhaltig sichern können.
16:30
PaLaFra – ein digitales Korpus zum Übergang vom Lateinischen zum Romanischen in Nordfrankreich
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Rembert Eufe
(
Universität Tübingen
)
PaLaFra – ein digitales Korpus zum Übergang vom Lateinischen zum Romanischen in Nordfrankreich
Rembert Eufe
(
Universität Tübingen
)
16:30 - 17:30
17:30
Metadaten in und zu digitalen Editionen
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Selina Bernhardt
(
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
)
Philipp Hegel
(
Technische Universität Darmstadt
)
Metadaten in und zu digitalen Editionen
Selina Bernhardt
(
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
)
Philipp Hegel
(
Technische Universität Darmstadt
)
17:30 - 18:30
Die standardisierte Beschreibung von Handschriften, Drucken und deren Digitalisate ist eine wesentliche Voraussetzung für deren wissenschaftliche Einordnung und Auffindbarkeit. In dem Vortrag wird die digitale Handschriften- und Druckbeschreibung als Erstellung von Metadaten in Editionen angesprochen und anhand der Überarbeitung von Katalogdaten und Datensätze aus dem Projekt _Historische Sprache(n) neu gesehen_ erläutert.
Mittwoch, 20. September 2023
09:00
OCR und Edition: Tools und Potenziale
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Florian Langhanki
(
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
)
Matthias Boenig
(
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
)
OCR und Edition: Tools und Potenziale
Florian Langhanki
(
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
)
Matthias Boenig
(
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
)
09:00 - 10:30
Durch Optical Character Recognition (OCR) können im Editionsprozess automatisch erstellte Vorlagen entstehen, die die manuelle Transkription erheblich erleichtern. Gleichzeitig erfordert die Erstellung von Ground-Truth-Daten (GT) editorische Entscheidungen, die das Ergebnis beeinflussen. Im Vortrag wird ein Überblick gegeben über Tools für OCR und Nachkorrektur und Nachtraining bis zur Erstellung von GT für (semi-)automatische Texte, die im Ergebnis (nahezu) fehlerfrei sein müssen.
10:30
Von der Handschrift zur digitalen Edition. Einblicke in die Arbeit mit Transkribus am Beispiel der Exzerpthefte Winckelmanns
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Marcel Frey-Endres
(
Technische Universität Darmstadt
)
Von der Handschrift zur digitalen Edition. Einblicke in die Arbeit mit Transkribus am Beispiel der Exzerpthefte Winckelmanns
Marcel Frey-Endres
(
Technische Universität Darmstadt
)
10:30 - 12:00
Im BMBF-geförderten Projekt _Exzerpte. Zur digitalen Erschließung und Edition einer besonderen Text-Bild-Konstellation am Beispiel Johann Joachim Winckelmanns_ werden rund 5.000 Exzerptseiten des Autors, die für dessen Werk _Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst_ bedeutsam sind, in eine digitale Edition überführt. Ausgangspunkt des Projekts bildet die Entwicklung einer digitalen Methodik zur Aufbereitung der Materialien, die das Auffinden von semantischen Querverbindungen zwischen Exzerpten, verwendeten Quellen und dem daraus entstandenen Werk ermöglicht. Ziel ist die Schaffung eines Portals, das als Repositorium der transkribierten Exzerptbestände, der Quellen und des annotierten Werkes fungiert und Möglichkeiten der inhaltlichen Recherche und hermeneutischen Auswertung der Dokumente anbietet. Im Fokus des Vortrags steht die konkrete praktische Arbeit mit den Exzerpten anhand des digitalen Werkzeugs _Transkribus_. Es sollen folgende, für die Edition der Exzerpte wesentlichen Erschließungsschritte nachgezeichnet und anhand der genutzten digitalen Tools dargestellt werden: - Aufbereitung der Bilddateien der Exzerptseiten - Erkennung und Bearbeitung von Textregionen und Zeilenbereichen (Layoutanalyse) - Erstellung und Optimierung von Texterkennungsmodellen (AI-Modeller) - Automatische Transkription der Handschriften (HTR-Engine) - Manuelle Revision der Transkripte - Bibliographische, formale und inhaltliche Annotation der Volltexte - Versionierung, Dokumenten-Management, Archivierung Abschließend sollen diverse Herausforderungen skizziert werden, die sich in _Transkribus_ bei der Bearbeitung mehrsprachiger Korpora, wechselnder Schreibschriften, heterogener Schriftbilder bzw. Textausrichtungen und unterschiedlicher Qualitäten der Digitalisate ergeben.
14:00
Digitale Modelle der Textkritik und Stemmatologie
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Philipp Hegel
(
Technische Universität Darmstadt
)
Digitale Modelle der Textkritik und Stemmatologie
Philipp Hegel
(
Technische Universität Darmstadt
)
14:00 - 15:30
Transkription und Textkritik können in der Editorik nach verschiedenen Prinzipien umgesetzt werden. Im Fall digitaler Editionen entspricht diesen unterschiedlichen Datenmodellen, mit denen textliche und textkritische Phänomene erfasst werden. Diese werden in dem Vortrag vorgestellt. Außerdem wird ein Ausblick auf Methoden der automatischen Kollationen und auf Verfahren der digitalen Stemmatologie gegeben.
15:30
Kollation und uneinheitliche Rechtschreibung
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Marcello Perathoner
(
Universität zu Köln
)
Kollation und uneinheitliche Rechtschreibung
Marcello Perathoner
(
Universität zu Köln
)
15:30 - 17:00
Das _Capitularia_-Projekt bietet eine neue kritische Edition zur Geschichte der fränkischen Herrschererlasse. Vorgestellt wird die Web-Oberfläche, die zur Kollationierung einzelner Gesetzestexte verwendet wird. Gezeigt wird, wie das Problem der uneinheitlichen Rechtschreibung gelöst wurde. Das Kollationstool ist für jeden zugänglich: https://capitularia.uni-koeln.de/tools/collation/
Donnerstag, 21. September 2023
09:00
Jean Pauls Briefe an der Schnittstelle zwischen Edition, Sammlung und Wörterbuch in Text+
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Frank Wiegand
(
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
)
Marius Hug
(
BBAW
)
Jean Pauls Briefe an der Schnittstelle zwischen Edition, Sammlung und Wörterbuch in Text+
Frank Wiegand
(
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
)
Marius Hug
(
BBAW
)
09:00 - 10:30
Digitale Editionen, Textsammlungen und lexikalische Ressourcen haben – bei aller Gemeinsamkeit in Methoden und Praktiken der Erschließung, Modellierung und Analyse – ihre je eigene Tradition in den (digitalen) Geisteswissenschaften. Ein Datensatz kann sich allerdings in verschiedenen Ressourcen medialisieren und so die Grenzen zwischen den Datendomänen (Task Areas) im NFDI-Konstortium _Text+_, das heißt zwischen Collections, Lexikalischen Ressourcen und Editionen, teilweise aufheben. Der Vortrag veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen den drei Datendomänen anhand der digitalen Edition der Briefe Jean Pauls, deren Forschungsdaten in Task-Area-übergreifender Zusammenarbeit an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Text+ als Textsammlung und lexikalische Ressource integriert wurden.
10:30
Developing Indexes in the "Digital Edition of Fernando Pessoa"
-
Inês Rebelo do Carmo
(
Universidade Nova de Lisboa
)
Developing Indexes in the "Digital Edition of Fernando Pessoa"
Inês Rebelo do Carmo
(
Universidade Nova de Lisboa
)
10:30 - 12:00
The _Digital Edition of Fernando Pessoa_ has developed over the last years complete indexes of the names, titles and periodicals mentioned throughout the works published in the [website](http://www.pessoadigital.pt/en/index/names). This presentation will show the methods and criteria used by the team in this process, including our work in progress and the next steps, along with resources enabled by these indexes, such as the [names’ network](http://www.pessoadigital.pt/en/network)
14:00
Vom frühneuzeitlichen Druck zum Korpus. Qualitative und quantitative Methoden in der historischen Linguistik.
-
Julia Hübner
(
Universität Hamburg
)
Vom frühneuzeitlichen Druck zum Korpus. Qualitative und quantitative Methoden in der historischen Linguistik.
Julia Hübner
(
Universität Hamburg
)
14:00 - 15:30
Der Vortrag behandelt die unterschiedlichen Herangehensweise an die Untersuchung frühneuzeitlicher Drucke durch die Kombination von philologischer Bearbeitung und quantitativer Annotation. In einer Zeit, in der der digitale Zugang zu historischen Dokumenten stetig zunimmt, stellt diese interdisziplinäre Methode einen vielversprechenden Ansatz dar, um tiefgreifende Einblicke in den frühneuzeitlichen Sprachgebrauch sowie in den Kontext der Entstehung zu erhalten. Die philologische Bearbeitung von frühneuzeitlichen Drucken zielt darauf ab, individuellen Sprachgebrauch zu erfassen und Einzelwerkanalysen durchzuführen. Durch die Analyse von Werken in ihrer originalen Form können Veränderungen im Laufe der Zeit identifiziert werden, die Einblicke in kulturelle, soziale und sprachliche Entwicklungen ermöglichen. Parallel dazu beinhaltet die quantifizierbare Annotation die Anwendung von technologischen Werkzeugen zur automatisierten Identifizierung und Markierung bestimmter Merkmale in den Texten. Hierdurch können wiederkehrende Muster, Wortverwendung, Satzstrukturen und andere linguistische Elemente erfasst werden. Diese quantitativen Daten bieten die Grundlage für statistische Analysen und ermöglichen somit allgemeine Schlussfolgerungen über den frühneuzeitlichen Sprachgebrauch. Zudem wird auf die Herausforderungen und Grenzen dieses Ansatzes eingegangen, wie beispielsweise Textvarianz, Genauigkeit der automatisierten Annotation und Interpretation der quantitativen Daten. Insgesamt trägt dieser interdisziplinäre Ansatz dazu bei, unser Verständnis von frühneuzeitlichen Drucken zu vertiefen, indem er traditionelle philologische Methoden mit modernen technologischen Werkzeugen verknüpft.
15:30
Suchen, finden und gefunden werden - Impulse aus dem FID Romanistik
-
Johannes von Vacano
(
Universität Bonn
)
Suchen, finden und gefunden werden - Impulse aus dem FID Romanistik
Johannes von Vacano
(
Universität Bonn
)
15:30 - 16:15
Der Fachinformationsdienst Romanistik (FID) versorgt Romanistinnen und Romanisten in ganz Deutschland mit Spezialliteratur und forschungsrelevanten Informationen und unterstützt zu den Themen Forschungsdaten und Open Access. Der Vortrag präsentiert Beispiele aus den Angeboten des FID, die WissenschaftlerInnen bei der fachspezifischen Recherche und bei der Sichtbarmachung eigener Forschung helfen können.
16:15
Verwendung von Normdaten in der Romanistik? Argumente und Herausforderung
-
José Calvo Tello
(
SUB Göttingen
)
Verwendung von Normdaten in der Romanistik? Argumente und Herausforderung
José Calvo Tello
(
SUB Göttingen
)
16:15 - 17:00
Normdaten sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Aspekt verschiedener Datentypen wie Katalogdaten, Forschungsdaten, Editionen und Korpora geworden. Allerdings werden Normdaten oft von nationalen Einrichtungen gepflegt, die einen besonderen Fokus auf Entitäten (Autor*innen, Werke, Orte u.a.) legen, die zu dem Land gehören. Für die Romanistik als überregionales und internationales Fach stellen sich eine Reihe von Fragen: Ist die Verwendung von Normdaten für romanistische Ressourcen sinnvoll? Was wären akzeptable Lösungen? Was bringt diese zusätzliche Arbeit den Forschenden? Und was können Infrastrukturprojekte wie das TextGrid Repository damit gestalten?